Persönliches Wachstum und gegenseitige Unterstützung
„Treffpunkt Detten“ lädt ein zum Stand beim „Emsdettener September“
Nachträglich zum ersten Geburtstag lädt der „Treffpunkt Detten“ die Besucherinnen und Besucher des „Emsdettener September“ vom 22. bis 24. September 2023 an seinen Stand ein, um seine reichhaltige Produktpalette kennenzulernen und mit den Vertreter:innen der Einrichtung des LWL-Wohnverbunds Kreis Steinfurt ins Gespräch zu kommen. „Psychische und Suchterkrankungen sind oft noch tabuisiert oder stigmatisiert. Mit unserem Stand wollen wir ein niederschwelliges Angebot machen, um Kontakte herzustellen und Ängste abzubauen.“, lädt die Teamleiterin des“ Treffpunkt Detten“, Jana-Angela Bryning, die Besucherinnen und Besucher ein.
Vor 14 Monaten, am 15. Juli 2022, öffnete der „Treffpunkt Detten“ seine Pforten, um das inklusive Angebot der Stadt Emsdetten bedeutsam mitzutragen und zu erweitern. Der Treffpunkt hat sich inzwischen zu einem Ort der Gemeinschaft, des persönlichen Wachstums und der gegenseitigen Unterstützung entwickelt. Das Angebot wendet sich an leistungsberechtigte Menschen mit psychischen und/oder Suchterkrankungen aus der Region. Herzstück ist der Bereich der Tagesstruktur, in dem die Leistungsberechtigten unter Anleitung von drei Fachkräften begleitet werden, ihre Fähigkeiten auszubauen und neue Fertigkeiten zu erwerben. Die angebotenen Aktivitäten reichen vom gemeinsamen Kochen, kreativen Schaffen über Holzarbeiten bis zur Herstellung von Seifen, Grußkarten und Kerzen. Im „Treffpunkt Detten“ an der Karlstraße 28 können die handgemachten Produkte, deren Palette kontinuierlich erweitert wird, montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr käuflich erworben werden.
Ein weiteres wichtiges Angebot des „Treffpunkt Detten“ ist die „Assistenz in eigener Häuslichkeit“ (AeH), die sich ebenfalls an leistungsberechtigte Menschen mit psychischen und/oder Suchterkrankungen und Menschen mit kognitiver Einschränkung richtet. Das Ziel ist, den Betroffenen ein Leben in einer eigenen Wohnung zu ermöglichen. Die Alltagsunterstützung reicht von entlastenden Gesprächen bis hin zu praktischen Dingen wie das gemeinsame Einkaufen, das den Menschen alleine schwerfällt oder unmöglich ist.
„Wir freuen uns, weitere Menschen in ihrer Lebensgestaltung zu unterstützen. In einem ersten Gespräch können Sie uns besser kennenlernen und die nächsten Schritte besprechen“, wendet sich Jana-Angela Bryning an interessierte Leistungsberechtigte und deren Angehörige; telefonisch erreichbar ist sie unter 02572 8070010.
Bildtext: Im „Treffpunkt Detten“ werden hübsche und praktische Dekoartikel gefertigt.
Fotos: lwl/Jana-Angela Bryning
Faszinierende Mittelalterburg aus 90.000 Streichhölzern
Eine mittelalterliche Burganlage mit Zugbrücken und beweglichen Toren aus mehr als 90.000 Streichhölzern, 1,50 m hoch, fasziniert wohl jeden Menschen. Es ist ein außergewöhnliches Kunstwerk, das Andreas Stys in zwei Jahren geschaffen hat. Viel Phantasie gehört dazu, noch mehr Geschicklichkeit, Konzentration und Geduld. Dafür erhielt der 57-jährige Künstler große Wertschätzung bei der Ausstellungseröffnung am vergangenen Montag in der LWL-Klinik Lengerich.
In der Burganlage gibt es viel zu entdecken: Ritter in Aktion, Pferde und Fabelwesen, ein Königspaar und Höflinge, eine Schnee-Eule, Spinnen und auch Skelette. Das lässt Groß und Klein sicher staunen, vor allem, wenn man selbst schon eine Burg gebaut hat, Burgruinen gerne erkundet oder mit Ritterromanen und -filmen in eine Abenteuerwelt versinkt.
Das Material hat Andreas Stys selbst zusammengestellt: Pappe, Streichhölzer und Reibflächen von 2700 Streichholzschachteln, ein scharfes Cuttermesser, eine Wasserwaage, eine Bohle und 23 Flaschen á 0,5 Liter Leim. Aus den Reibflächen hat der Künstler rund 11.000 rautenförmige Dachziegel geschnitten, exakt gleich groß. Lachend bemerkt er, er sei Gerüstbauer und Dachdecker gewesen. Bescheiden ist er, sein großes Talent ist anderen jedoch längst bekannt: So hat er zum Beispiel eine wunderschöne Mühle gebaut, ein Insektenhotel, das einer Kathedrale ähnelt und das seinesgleichen sucht sowie bemerkenswerte Vogelfutterhäuser. Sie haben längst Käufer gefunden. Andreas Stys malt auch, fertigt Strohhalmbilder nach Originalgemälden an und baut Möbel. Kreativ sei er immer gewesen, erzählt Stys. Doch erst als Leistungsberechtigter des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt habe er regelmäßig mit großer Freude gebaut. Neue Pläne hat Andreas Stys längst, und zum Glück ist in seiner Wohnung wieder Platz für neue Werke, denn die große Burg wird jetzt im Foyer der Verwaltung der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich ausgestellt. Das Kunstwerk kann montags bis freitags von 8 – 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei.
Fotos: LWL/Jutta Westerkamp
Neubau in Lienen für 24 Menschen wird im Herbst 2023 fertiggestellt
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) baut in Lienen ein Zuhause für 24 Menschen. Die künftigen Bewohner:innen sind erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, die zurzeit in Lengerich leben. Ihr Umzug nach Lienen soll Ende dieses Jahres erfolgen. Die Einbindung des Neubaus in ein gewachsenes Wohnviertel und die überschaubaren Strukturen in der Umgebung unterstützen den Teilhabe- und Inklusionsgedanken. Lienen bietet gute Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Da das Zentrum nicht weit entfernt ist, können die Bewohner:innen Geschäfte, Banken oder Arztpraxen je nach Unterstützungsbedarf mit oder ohne Begleitung aufsuchen.
Das neue barrierefreie Wohnhaus an der Glandorfer Straße wird individuell möblierte Einzelzimmer bzw. kleine Apartments vorhalten, die sich auf drei Etagen verteilen. Angegliedert ist ein tagesstrukturierender Bereich. Hier treffen sich jene aus dem Haus, die keiner Arbeit, z. B. in den Ledder Werkstätten, nachgehen und andere, die vielleicht bei Angehörigen in Lienen wohnen und tagsüber eine „Anlaufstelle“ suchen.
Die Bewohner:innen sollen ihr Leben möglichst selbstbestimmt und eigenverantwortlich führen und damit gleichberechtigt teilhaben am Leben in der Gemeinschaft. Ein Team von gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt und begleitet die Bewohner:innen je nach Bedarf und rund um die Uhr.
„Inklusion ist keine Einbahnstraße und muss in alle Richtungen gehen. Sie bedeutet für uns auch, dass wir uns öffnen. An einem Tag der offenen Tür werden wir Nachbarn und anderen interessierten Menschen die Gelegenheit geben, unsere neue Einrichtung zu besichtigen und mit Bewohner:innen und Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen. Außerdem stellen wir abends und am Wochenende gerne die Räumlichkeiten unserer Tagesstruktur zur Verfügung – zum Beispiel für Treffen von Selbsthilfegruppen, Besprechungen oder kreative Kurse.“
Ansprechpartnerin: Vera Herbst, Einrichtungsleiterin
E-Mail: vera.herbst@lwl.org
Tel. 05481 12-3000
Pressemitteilungen 2022
Ein Snoezelen-Raum zum Tiefen-entspannen
Angehende Heilerziehungspfleger:innen engagieren sich im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt
Innerhalb von nur zwei Wochen haben vier angehende Heilerziehungspfleger:innen im LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt mit den dort lebenden Klient:innen eine Wohlfühloase geschaffen, einen sogenannten Snoezelen-Raum. Das Wort „Snoezelen” (sprich: snuzelen) ist eine Phantasieschöpfung aus den beiden niederländischen Verben „snuffelen“ (kuscheln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Das Snoezelen entwickelte sich in den Niederlanden in den 1970er Jahren aus der Arbeit mit geistig behinderten Menschen.
In den Häusern an der Griesinger Straße 30a –d des LWL-Wohnverbundes Kreis Steinfurt leben Menschen mit Lernschwierigkeiten und z. T. mit einer psychischen Erkrankung. Die angehenden Heilerziehungspfleger:innen aus dem Berufskolleg Tecklenburger Land des Kreises Steinfurt in Ibbenbüren – Sarah Hegemann, Lisa Hegemann, Sonja Korte und Kay Silbernagel – haben im Rahmen eines Projektes mit den Klient:innen nicht nur einen angenehmen Entspannungsraum und gemütlichen Rückzugsort gestaltet, sondern auch ein Angebot, das in die Freizeitgestaltung integriert werden kann.
Das spezielle Ambiente des neu gestalteten Raumes mit seinen besonderen Licht- und Klangeffekten sowie einer bequemen Lagerungsmöglichkeit auf einem beheizten Wasserbett mit dicken Kissen und warmen Decken führt zu einer Stimulation der sensitiven Wahrnehmung. Körperliche und seelische Entspannung, dringende Bedürfnisse der Klient:innen, werden gefördert. In der ruhigen Atmosphäre fühlen sich die Menschen geborgen. Durch neue Gardinen kann der Raum verdunkelt werden, Reize der Außenwelt werden bei Bedarf ausgeschlossen.
Die Zimmerwände sind in einem angenehmen Grün gestrichen, zwei große Wald- und Baumbilder auf Leinwand hat ein Bewohner fotografiert. Eine Fühlbox zur taktilen Wahrnehmung und ein Schrank mit Büchern und Spielangeboten sind beliebte Beschäftigungsangebote. Durch die Großzügigkeit eines anonymen Spenders konnte eine elektronische Anlage zur akustischen Wahrnehmungs- und Entspannungsförderung gekauft werden.
Die vier Studierenden, an deren zweijährige schulische Ausbildung ab Mai ein Anerkennungsjahr anschließt, haben ihre Projektaufgabe mit großer Freude, höchst engagiert und mit gutem Teamgeist umgesetzt. Das ist zu spüren, wenn sie von den Aufgaben berichten.
Heilerziehungspfleger:innen sind für pädagogische, lebenspraktische Begleitung und Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf zuständig. Bei dieser beruflichen Tätigkeit geht es vor allem um Förderung und Teilhabe der Klient:innen.
Der LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt bietet Plätze für ein Anerkennungsjahr in diesem spannenden Beruf und fördert zudem die Ausbildung (junger) Menschen in diesem Feld. Interessierte können sich gerne jederzeit über das Sekretariat an die Leitung des Wohnverbundes wenden unter 05481 12 30 02.
Hintergrund:
In den Niederlanden der 1970er Jahre wurde das Snoezelen in Einrichtungen für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung entwickelt. Schnell wurde das Snoezelens über die Landesgrenzen bekannt und ist seit den 1990er Jahren weltweit verbreitet. Mittlerweile erfreuen sich alle Altersgruppen und Menschen in verschiedenen Lebensumständen an dieser besonderen Entspannungsform: In Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Firmen oder Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Bildtext: Lichteffekte, verbunden mit Naturgeräuschen, Tönen und Musik wechseln und können je nach Bedarf gezielt eingesetzt werden.
Foto: LWL/Jutta Westerkamp